top of page

Arbeitsrecht - Weigerung von Mitarbeitern mit einer bestimmten Person zusammenzuarbeiten

Ob die Weigerung von Mitarbeitern, mit einer bestimmten Person zusammenzuarbeiten, einen Kündigungsgrund im Sinne des Kündigungsschutzgesetzes (KSchG) darstellt, hängt von den Umständen des Einzelfalls ab. Grundsätzlich kommen zwei Arten von Kündigungen in Betracht: die:

  1. verhaltensbedingte Kündigung und

  2. die betriebsbedingte Kündigung.

 

Hier einige Überlegungen zu beiden Möglichkeiten:

 

  1. .Verhaltensbedingte Kündigung:


    Eine verhaltensbedingte Kündigung setzt voraus, dass der Arbeitnehmer gegen arbeitsvertragliche Pflichten verstößt und dieses Verhalten das Arbeitsverhältnis erheblich beeinträchtigt. Damit eine Weigerung, mit einer Person zusammenzuarbeiten, eine verhaltensbedingte Kündigung rechtfertigt, müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:

 

  • Pflichtverletzung:

    Der Arbeitnehmer müsste durch seine Weigerung eine arbeitsvertragliche Pflicht verletzt haben. Dazu gehört insbesondere die Verpflichtung, die geschuldete Arbeitsleistung zu erbringen und im Team mit den Kollegen zusammenzuarbeiten.

  • Abmahnung:

    In der Regel ist eine vorherige Abmahnung erforderlich, um den Arbeitnehmer auf sein pflichtwidriges Verhalten hinzuweisen und ihm die Möglichkeit zu geben, dieses Verhalten zu ändern.

  • Verhältnismäßigkeit:

    Die Kündigung muss verhältnismäßig sein, das heißt, es darf kein milderes Mittel geben, um das Verhalten zu ändern, beispielsweise eine Versetzung oder Änderung der Arbeitsaufgaben.

 

Die Weigerung allein reicht oft nicht aus, um eine verhaltensbedingte Kündigung zu rechtfertigen, es sei denn, die Zusammenarbeit ist für den Betriebsablauf zwingend erforderlich und die Weigerung hat gravierende Auswirkungen.

 

  1. Betriebsbedingte Kündigung:


    Eine betriebsbedingte Kündigung setzt voraus, dass dringende betriebliche Erfordernisse vorliegen, die der Weiterbeschäftigung des Arbeitnehmers entgegenstehen. Solche Erfordernisse können sich aus innerbetrieblichen oder außerbetrieblichen Gründen ergeben. Eine betriebsbedingte Kündigung aufgrund der Weigerung von Kollegen, mit einer bestimmten Person zusammenzuarbeiten, wäre denkbar, wenn:

    - Die Situation dazu führt, dass eine sinnvolle Weiterbeschäftigung der Person im Betrieb nicht mehr möglich ist.

    - Keine anderen Einsatzmöglichkeiten im Betrieb bestehen.

    - Alle sozialverträglichen Möglichkeiten, wie z.B. Versetzung oder Umschulung, ausgeschöpft sind.

 

  1. Zusammenfassung:


    Ob die Weigerung zur Zusammenarbeit ein Kündigungsgrund ist, hängt stark vom Einzelfall ab. Für eine verhaltensbedingte Kündigung muss die Pflichtverletzung gravierend sein und meist eine Abmahnung vorausgehen. Bei der betriebsbedingten Kündigung müssen dringende betriebliche Gründe nachgewiesen werden, die die Weiterbeschäftigung unmöglich machen.

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

  „Habe ich Coaching nötig“

Welche Fragen können gestellt werden, um festzustellen, ob ein Coaching notwendig ist?   Die Entscheidung, ob Coaching notwendig ist,...

Was ich unter Coaching verstehe

Professionelle Coachinghaltungen und Coaching Rollen Einleitung Persönliches Coaching ist eine wirkungsvolle Methode, um Menschen bei...

Comments


bottom of page